Buchvorstellung

Können wir noch „bleiwe, wat mer sen“?

Regelmäßige Lobreden deutscher Politiker und Personen der Öffentlichkeit über die gelungene Integration der Rumäniendeutschen hierzulande, waren unserem Landsmann Pfarrer Erwin Köber Anlass zu der Herausgabe eines Buches mit dem Titel „Können wir noch „bleiwe, wat mer sen“? Dieser, für manche Landsleute aus Siebenbürgen provokante Titel, ist eine Anlehnung an das Lied „Sachse-Schwur“ (Text: Josef Lehrer, Melodie: Heinrich Bretz, 1911), besser bekannt unter dem Titel „Mer wealle bleiwe, wat mer sen“. Der Liedtext ist ein Bekenntnis zur siebenbürgisch-sächsischen Identität, ihrer Kultur und ihrem Glauben, entstanden in einer Zeit ihrer besonderen Gefährdung.
Pfarrer Köber geht in seinem Buch der Frage nach, ob aus der Heimat ausgewanderte Landsleute, trotz ihrer „gelungenen Integration in Deutschland“, aber vielfältigem sichtbarem Engagement um Bewahrung und Vermittlung ihrer Identität als Siebenbürger Sachsen (Deutsche) nach außen, dennoch bleiben können, was sie eigentlich sind? Der Autor durchstreift kurz wichtigste Zeitabschnitte aus der Geschichte der Siebenbürgendeutschen, für die die Bewahrung der eigenen Identität auch eine Frage ihres völkischen Überlebens war. Dabei setzt er den Schwerpunkt auf Erfahrungen der „siebenbürgisch-sächsischen Volksseele (im Laufe der Jahrhunderte bis in die Gegenwart) unterwegs in Spannungsfeldern von Identitätswahrung, Integrations- und Assimilationsprozessen“, wie es im Untertitel des Buches heißt.
Auf der Suche nach Antworten auf die Frage des Buchautors nach einer bleibenden Identität der Siebenbürgendeutschen, gerade in ihrer gegenwärtigen Situation in und außerhalb ihrer Heimat, greift er, nebst seiner Beschäftigung mit entsprechender Geschichtsliteratur, auch auf seine vielfältigen persönlichen Lebenserfahrungen in Siebenbürgen und nach seiner Auswanderung auf seine langjährige Mitarbeit in landsmannschaftlichen Strukturen, seinem Engagement in siebenbürgischen Heimatortsgemeinschaften sowie auf Berufserfahrungen im Umgang mit seinen Landsleuten in Deutschland, zurück.
Antworten auf seine Fragen findet er nicht in wissenschaftlichen Analysen oder Prognosen von Historikern, sondern mit Hilfe von Blicken auf gegenwärtige Situationen vieler seiner Landsleute und auf unübersehbare Zeichen und Tatsachen der Gegenwart, bezüglich ihres Bemühens um Wahrung ihrer alten oder Streben nach einer neuen Identität.
Der Autor will mit seinem Buch vorrangig seinen Landsleuten siebenbürgischer Abstammung Anregungen zur besseren Einordnung ihrer eigenen Person in oben genannten Spannungsfeldern und Prozessen geben. Bei fremden Lesern/innen wirbt er mit dem Buch um mehr Verständnis für seine Landsleute in ihrem offensichtlichen Bemühen um Identitätswahrung, trotz ihrer fortgeschrittenen Integration außerhalb ihrer Heimat und ihrer allmählich einsetzenden Assimilation.
Das Buch kann über den Autor 06254/959318, so lange der Buchvorrat reicht, bezogen werden.
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Die Redaktion.

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